Meine Reise geht weiter mit Denise, ebenfalls eine Studentin, die ich in Kapstadt kennen gelernt habe. Sie stammt aus der Region Basel und kommentiert alles Ulkige mit dem Ausruf „Jööömerli naaai!“

Einen Tag verbringen wir in Johannesburg, einst einer der gefährlichsten Orte überhaupt, war hier doch bis vor wenigen Jahren die Zahl der Mordopfer höher als die Zahl der Verkehrstoten. Inzwischen hat sich die Lage etwas gebessert, es wird jedoch weiterhin davon abgeraten, zu Fuss unterwegs zu sein – selbst tagsüber. So sitzen wir im Taxi hinter getönten Scheiben und verriegelten Türen und lassen uns durch die kaum befussgängerten Strassen an den doppelt und dreifach vergitterten Häusern vorbei chauffieren. Wer will denn so leben?! „Jööömerli naaai!“

In Mauritius bietet sich zwei Tage später ein total anderes Bild. Hier tummeln sich Krethi und Plethi auf den engen Strassen; ein buntes Durcheinander aus Fussgängern, Fahrrädern, überladenen Mopeds, Autos, Bussen, sowie Hunden, Rollstuhlfahrern und Joggern. Sicherheitslinien sind wohl nur dazu da, um die allgemeine Richtung der Strasse anzuzeigen. Wegen schlechten Wetters („Jööömerli naaai! Es saicht graad aabe!“) mieten wir ein Auto und kurven eine ganze Woche lang auf der Insel rum, von einem Schlagloch via Pfütze ins nächste. Mir tut unser Auto leid.

Die Insel ist nicht nur optisch, sondern auch kulturell ein Mischmasch. Die Leute sehen indisch aus, reden französisch oder kreolisch, und fahren links wie die Engländer. Ich bin ob des starken indischen Einflusses einigermassen überrascht. Kein Radiosender, der nicht dieses – sorry – Gedudel bringt, kein Fernsehsender ohne Bollywood, kein Restaurant ohne Curry.

In der zweiten Woche geben wir unser Auto ab, ziehen von der ameisenbevölkerten Traveller-Unterkunft zwischen Tank- und Baustelle in ein zivilisiertes Hotel am Meer und hoffen auf besseres Wetter. Das dann auch tatsächlich eintrifft. Sogar der Musikstil wird ein anderer. Nach stundenlangem Sonnen- und Im-Bisi-warmen-Meer-Baden hören wir nach dem Abendessen jeweils die „neuesten“ Songs der 80er Jahre. Rick Astley lässt grüssen – „Jööömerli naaai!“