Das Kap der Guten Hoffnung – der Name könnte nicht treffender sein für viele, die ich hier kennen lerne. Meine Mitstudenten nutzen den Auslandaufenthalt um sich Gedanken zu machen; über das Leben im Allgemeinen und über die berufliche Karriere im Besonderen.

Da ist zum Beispiel eine andere Schweizerin (33), die drei verschiedene Berufe gelernt hat (Patissière, Biologin, Bankangestellte) und zwar tausend Ideen, aber eigentlich keine Ahnung hat, was sie nach ihrer Auszeit in Südafrika anstellen möchte.

Oder ein Deutscher, aus Frankfurt (43). Er erholt sich hier seit mehr als einem Jahr von einem Burnout und hat immer noch Angst davor, nach Deutschland zurück zu kehren und wieder in seinen alten Beruf einzusteigen.

Meine engsten Freunde, die ich in Kapstadt kennen gelernt habe, ist ein Paar aus Spanien. Er, 29, witzig, clever und manchmal Jack Sparrow nicht ganz unähnlich, und seine Freundin, 26, die man einfach gern haben muss, weil wenn sie auf der Bildfläche erscheint, die Sonne aufgeht. Die beiden hatten eigentlich einen längeren Aufenthalt in London geplant, um dort auf die Papiere zu warten bis sie nach New York auswandern können. Kurz vor der Abreise ist ihre Mutter an Krebs gestorben. Dieses tragische Ereignis hat sie dazu bewogen, das triste London gegen das sommerlich-lockere Kapstadt auszutauschen, um möglichen Depressionen entgegenzuwirken.

Es ist sehr spannend, all die verschiedenen Geschichten und Hintergründe der Studenten kennen zu lernen. Kapstadt, für viele ein wichtiger Wendepunkt im Leben oder eine Zeit, die alles durcheinanderwirbelt. Ein kurzer, intensiver Weg, den man gemeinsam geht, um dann in der Heimat oder wo auch immer sein Leben fortzusetzen – als ein anderer Mensch.