An den ersten Tagen bin ich vor allem auf zwei Arten unterwegs: zu Fuss und mit dem Sightseeing Bus. Dieser bringt mich fast überall hin und erzählt mir dabei allerhand Interessantes. Zum Beispiel wo Robbie Williams und Leonardo di Caprio einzukehren pflegen, wenn sie in der Stadt weilen. (Wann sie in der Stadt sind, wird leider nicht gesagt.) Zu Fuss ist es auch sehr abenteuerlich, da ich immer noch konsequent auf die falsche Seite schaue, wenn ich die Strasse überqueren will. Es hat hier sehr viel Verkehr, oft sind die Strassen mehrspurig, doch es geht erstaunlich diszipliniert zu und her. Nur von den Fussgängern bin ich die einzige, die an der Ampel wartet bis grün ist. Das könnte daran liegen, dass man immer sehr, sehr lange wartet.
Damit ich in Südafrika einigermassen günstig kommunizieren kann, habe ich mir ein Billig-Handy gekauft. Ein Nokia-Modell wie vor zehn Jahren. Ich kann zwischen folgenden Sprachen wählen: Englisch, Sesotho, Afrikaans, Xhosa und Zulu. Mal sehen, wie weit ich es bringe während meines Aufenthaltes hier.
Um Punkt zwölf Uhr Mittags donnert es jeweils über der Stadt. Täglich ausser Sonntags wird eine der beiden Kanonen auf dem Signal Hill abgefeuert. Früher stellten die Schiffe am Hafen ihre Uhren danach, was auch heute noch möglich wäre, denn der Schuss erfolgt computerunterstützt. Exakt 13 Sekunden später ertönt das Echo von der Tafelbucht.
Das traumhafte Wetter, das mich an den ersten beiden Tagen begleitet hat, ist leider schlechter geworden. Oft ist es bewölkt und es luftet nicht nur auf dem Oberdeck des Sightseeing Buses ziemlich stark. An diesen Wind muss ich mich allerdings gewöhnen. Er weht den ganzen Sommer über und wird „Cape Doctor“ genannt, weil er die Krankheitserreger vom Kap fortbläst. Die Temperaturen sind sehr angenehm zwischen 20 und 25 Grad. Da Südafrika näher am Äquator liegt als man meinen könnte, ist die Dämmerung kurz und abends um sieben ist es bereits stockdunkel.