Wir waren bei einem echten König zu Besuch. Oder zumindest bei seiner Familie. Das ist in Swasiland recht einfach, denn irgendwie sind dort fast alle mit dem König verwandt. Dieser heiratet nämlich jedes Jahr eine neue Frau dazu und zeugt so viele Kinder wie möglich. Der Gedanke dahinter: Wenn viele Leute zur selben Familie gehören, herrscht Frieden im Land.

Dies und viele andere interessante Dinge haben wir auf unserer Swasiland/Lesotho-Tour erfahren. Unser Guide stammte aus Simbabwe und ist Angehöriger des Ndebele-Volks, das eng mit den Swasi verwandt ist. So wurden wir quasi aus erster Hand informiert. In einem traditionellen Dorf wurde uns ausserdem gezeigt, mit welchen Werkzeugen die Einheimischen arbeiten, was für Lieder gesungen werden und wie getanzt wird. Die Idylle wäre fast perfekt gewesen, wenn nicht plötzlich das Handy der Dorfältesten geklingelt hätte…

Nach dem schon sehr kühlen Swasiland gings dann definitiv auf in den Winter. Südafrika hat so viel Schnee wie seit Jahren nicht und in den Drakensbergen bekamen wir ein bisschen davon zu sehen. Die Wanderschuhe geschnürt gings zu Fuss durch die wundervolle Landschaft, um die bizarren Felsformationen des „Amphitheaters“ zu bestaunen. Wir dachten nicht, dass dieser herrliche Tag an der mehr als frischen Luft noch zu toppen wäre – bis wir in Lesotho ankamen.

Lesotho – wo der König im Gegensatz zu Swasiland nur noch eine repräsentative Funktion hat – liegt auf 1800 m.ü.M. und wird deshalb „Königreich des Himmels“ genannt. Und wie im Himmel fühlt man sich auch, obwohl es eines der ärmsten Länder der Welt ist. Aber welch fantastische Berglandschaft! Mit elegantem Schwung (oder so) hievten wir uns aufs Pferd und haben bei perfektem Wetter einen Tagesritt über Stock und Stein durch Berg und Tal unternommen. Einfach traumhaft! Und als wir uns erschöpft aber glücklich wieder dem kleinen Dorf mit unserer Lodge näherten und von einer Bilderbuch-Atmosphäre mit Hirten, Schafen und Eselskarren empfangen wurden, musste ich an ein Zitat aus „Jenseits von Afrika“ denken, in dem Karen Blixen sagt: „Ja, ich verstehe, so war‘s gemeint.“